Anpassung

Anpassung

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Ạn|pas|sung 〈f. 20; unz.〉 das Anpassen, Sichanpassen

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Ạn|pas|sung, die; -, -en <Pl. selten>:
das Sicheinstellen auf jmdn., etw.; das [Sich]einfügen, Angleichen:
A. der Löhne, Gehälter, Renten;
die A. an bestimmte Normen;
über den Mangel an A. klagen;
A. an veränderte räumliche Gegebenheiten.

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Anpassung,
 
1) Betriebswirtschaftslehre: Möglichkeit des Ausgleichs zwischen Produktionskapazität und Beschäftigungsgrad. Man unterscheidet: zeitliche Anpassung durch Variation der Arbeitszeit (Verlängerung oder Verkürzung); intensitätsmäßige Anpassung durch unterschiedlich starke Inanspruchnahme der Betriebsmittel; quantitative Anpassung durch Veränderung des Produktionsquerschnitts (Stilllegung oder Inbetriebnahme von Betriebsmitteln und/oder Entlassung, Einstellung oder Umgruppierung von Arbeitskräften). Die Art der Anpassung ist abhängig von technischer Eigenart des Produktionsprozesses, Ausmaß und Dauer der Beschäftigungsschwankungen, Teilbarkeit der Betriebsmittel, Arbeitsmarktlage und kostenmäßigen Auswirkungen. In der Praxis werden die drei Grundtypen oft kombiniert (z. B. zeitlich-intensitätsmäßige Anpassung). Darüber hinaus bezeichnet Anpassungsflexibilität die Fähigkeit eines Unternehmens, besonders schnell und wirtschaftlich auf Veränderungen bei Beschaffung, Produktion und Absatz zu reagieren. In diesem Zusammenhang werden operative Anpassung (z. B. Reaktion auf quantitative Nachfrageänderungen), strategische Anpassung (z. B. Reaktion auf mittelfristige Veränderungen in der Struktur der Nachfrage) und strukturelle Anpassung (z. B. Umorganisation eines Unternehmens infolge tief greifender Veränderungen bei den Produktionsverfahren) unterschieden.
 
 2) Elektrotechnik: das Herbeiführen eines bestimmten optimalen Betriebszustandes in einem elektrischen Stromkreis durch Angleichen des im Allgemeinen komplexen elektrischen Widerstands Za eines in ihm befindlichen Stromverbrauchers oder Abschlusswiderstandes an den im Allgemeinen ebenfalls komplexen Innenwiderstand Zi der Strom- oder Spannungsquelle; erfolgt bei festliegenden Werten beider Widerstände mithilfe dazwischengeschalteter Impedanzwandler, z. B. eines Transformators oder Übertragers oder auch eines Verstärkers, wobei diese Anpassungsglieder sowie weitere Zwischenglieder (z. B. Filter) entweder zum Stromverbraucher oder zur Stromquelle gerechnet werden. Sind beide Widerstände dem Betrage nach gleich, so gibt die Stromquelle die größtmögliche Leistung an den Verbraucher ab (Leistungsanpassung). Um eine Reflexion von elektrischen Wellen an der Stoßstelle zweier verschiedener Leitungen oder am Ende einer mit einem Abschlusswiderstand versehenen Leitung zu vermeiden, müssen die zusammengeschalteten Leitungen den gleichen Wellenwiderstand haben, oder es müssen der komplexe Abschlusswiderstand und der Wellenwiderstand der Leitung betragsmäßig übereinstimmen (Anpassung nach dem Wellenwiderstand), z. B. bei der Zusammenschaltung einer Antenne mit einem Empfänger oder einem Sender.
 
 3) Physiologie: die körperliche und seelische Abstimmung des Individuums auf Bedingungen der Umwelt, einschließlich der Gesellschaft. Da der Mensch im Gegensatz zum weitgehend instinktbeherrschten Tier »offen« ist, kann und muss er sich zwecks Überlebens den Änderungen der Verhältnisse anpassen. Nach der Evolutionstheorie von C. Darwin entscheidet die Fähigkeit zur Anpassung über das Überleben einer Art bei veränderten Umweltbedingungen. Fehlerhafte, z. B. überschießende Anpassungsleistungen des Organismus können zur Krankheit, ja sogar zum Tod führen. H. Selye hat den Begriff Adaptationssyndrom eingeführt. Nach dem Grad der Anpassung beurteilt man in Psychologie, Psychiatrie, Psychosomatik und Soziologie die Normalität. Der Begriff des Normalen allein stellt dabei keinen objektiven Sachverhalt dar, sondern wird durch die herrschende Vorstellung, d. h. ein zeitgebundenes Ideal, bestimmt. Umwelteinflüsse, die eine Anpassungsreaktion auslösen, werden als Stressoren (Stress) bezeichnet.
 
 4) Psychologie, Soziologie: Adjustment [ə'dʒʌstmənt, englisch], ein Hauptbestandteil des Sozialisierungsprozesses. Anpassung besteht im Zurückdrängen individueller Strebungen zugunsten der Forderungen der Bezugsgruppe oder der Gesellschaft. Sie wird von ihnen durch Belohnung (Ansehen, Beliebtheit) und Strafe (Ablehnung, Isolierung) gefördert und kann daher bis in zentrale Persönlichkeitsbereiche hineinwirken: Motive, Triebziele, Art der Triebbefriedigung, Wahrnehmungsweise und Einstellungen werden durch die Umgebung mitbedingt. Neben ausdrücklich festgelegten stehen stillschweigend anerkannte Normen, ebenso die Rollenvorschriften (Rolle), die dem Individuum durch seine gleichzeitige Gruppenzugehörigkeit (z. B. zu Familie, Berufsgemeinschaft, Sportverein) zuwachsen. Da der Einzelne ständig seine Rolle wechselt, ist die Anpassung kein einmaliger Prozess; sie wird vielmehr immer wieder neu vollzogen. In neueren Untersuchungen (D. Krech, R. S. Crutchfield) wird die Anpassung (»prosoziales Verhalten«) speziell unter dem Aspekt der aktiven Anpassung behandelt.
 
Störungen entstehen u. a., wenn ein von der Umgebung erwartetes Verhalten und individuelle Eigenart einander ausschließen oder wenn zwei oder mehrere Rollenvorschriften miteinander in Konflikt geraten (z. B. Beruf und Familie). Unangepasstes Verhalten kann Nervosität, auch körperliche Beschwerden (z. B. Störungen des vegetativen Nervensystems) zur Folge haben. Neben der individuellen Anpassung gibt es Anpassungen von Gruppen (kollektive Anpassung) an größere Gemeinschaften. Anpassungsprozesse werden heute zu einem großen Teil durch die meist unbewusste Wirkung der Massenmedien beeinflusst.
 
 
P. R. Skawran: Psychologie der A.-Prozesse (1965);
 S. G. West u. R. A. Wicklund: Einf. in sozialpsycholog. Denken (1984);
 
Grundlagen der Psychologie, hg. v. D. Krech, Bd. 7: Sozialpsychologie (1985).

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Ạn|pas|sung, die; -, -en <Pl. selten>: das Sicheinstellen auf jmdn., etw.; das [Sich]einfügen, Angleichen: A. der Löhne, Gehälter, Renten; die A. an bestimmte Normen; über den Mangel an A. klagen; A. an veränderte räumliche Gegebenheiten; die A. an die Höhenluft war so vollkommen gelungen, dass niemand über Atembeschwerden klagte (Trenker, Helden 235); eine A. der Theorie an die neuen empirischen Gegebenheiten (Fraenkel, Staat 254); A. (Med.; Adaptation 1) des Auges; der Begriff der A. (↑Adaptation 2) wurde hauptsächlich in der amerikanischen Psychologie und Soziologie entwickelt.

Universal-Lexikon. 2012.

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